Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion mit weltweit zwischen 350 und 500 Millionen Anhängern (insbesondere in China, Bhutan, Japan, Kambodscha, Laos, Mongolei, Myanmar, Sri Lanka, Korea, Thailand, Tibet und Vietnam), deren Gründung auf Siddhartha Gautama, den historischen Buddha, zurückgeht, der im 6. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien lebte.
Der Buddhismus entwickelte sich ursprünglich auf dem indischen Subkontinent, wo Siddhartha Gautama (Sanskrit m., Pali: Siddhattha Gotama, 563 v. Chr. bis vermutlich 483 v. Chr.) als Prinz im lokalen Adelsgeschlecht der Shakya in Lumbini, im nordindischen Fürstentum Kapilavastu, zur Welt kam. Im Alter von 35 Jahren erlangte er nach der Lehre des Buddhismus Bodhi („Erleuchtung“, „Erwachen“) und wurde in der Folge als Buddha (Erwachter, Erleuchteter) bezeichnet.
Wenig später hielt er in Isipatana, dem heutigen Sarnath, seine erste Lehrrede. Damit brachte er das Dharma, die buddhistische Lehre, in die Welt und setzte das „Rad der Lehre“ (Dharmachakra) in Bewegung. Er lehrte bis zum Alter von 80 Jahren, bis bei ihm Parinirvana, das endgültige Nirvana (Verwehen), eintrat.
Diesem groben Rahmen entsprechend wurde der Beginn der buddhistischen Zeitrechnung von singhalesischen Mönchen auf das Jahr 543 v. Chr. gelegt.
Ausgehend von der nordindischen Heimat Siddhartha Gautamas wurde der Buddhismus zunächst auf dem indischen Subkontinent, auf Sri Lanka und in Zentralasien bekannt. Insgesamt sechs buddhistische Konzile trugen zur „Kanonisierung“ der Lehren und, gemeinsam mit der weiteren Verbreitung in Ost- und Südostasien, zur Entwicklung verschiedener Traditionen bei. Von Südindien und Sri Lanka gelangte der südliche Buddhismus (Theravada) in die Länder Südostasiens, wo er den Mahayana verdrängte. Der nördliche Buddhismus (Mahayana) erreichte über die Seidenstraße Zentral- und Ostasien, wo sich weitere Traditionen wie Chan (China), Zen (Japan) und Amitabha-Buddhismus (Ostasien) entwickelten. In die Himalaya-Region gelangte der Buddhismus auch direkt aus Nordindien und es entstand dort der Vajrayana (Tibet, Bhutan, Nepal, Mongolei u. a.). Aspekte des Buddhismus drangen auch in andere religiöse Traditionen ein oder gaben Impulse zu deren Institutionalisierung (vgl. Bön und Shintō bzw. Shinbutsu-Shūgō). Der Buddhismus trat in vielfältiger Weise mit den Religionen und Philosophien der Länder, in denen er Verbreitung fand, in Wechselwirkung. Er zeichnet sich durch eine hohe Toleranz gegenüber anderen Denk- und Glaubenssystemen aus.
In seiner ursprünglichen Form, die mangels direkter Quellen nur eingeschränkt rekonstruierbar ist, und durch seine vielfältige Fortentwicklung ähnelt der Buddhismus teils mehr einer Denktradition oder Philosophie als einer Religion im westlichen Verständnis. Von den monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) unterscheidet er sich grundlegend. So benennt die buddhistische Lehre weder einen allmächtigen Gott noch eine ewige Seele. Das, und auch die Nichtbeachtung des Kastensystems, unterscheidet ihn auch von Hinduismus und Brahmanismus, mit denen er anderseits die Karma-Lehre teilt. In deren Umfeld entstanden, wird er mitunter als eine Gegen- oder Reformbewegung zu den vedischen Glaubenssystemen Indiens betrachtet.
Indem jemand Zuflucht zu Buddha, Dharma (Lehre) und Sangha (Gemeinschaft) nimmt, bezeugt er seine Zugehörigkeit zur Laien-Gemeinschaft des Buddhismus. Zudem existieren verschiedene rituelle Systeme zur Ordination in den Mönchs- bzw. Nonnenorden.
Ziel von Buddhisten ist es, sich durch ethisches Verhalten, die Kultivierung der Tugenden (Fünf Silas), die Praxis der „Versenkung“ (Samadhi, vgl. Meditation) und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit (Prajna) vom ewigen Kreislauf des Leidens (Samsara) zu befreien. Auf diesem Weg sollen Leid und Unvollkommenheit überwunden und durch Erleuchtung der Zustand des Nirvana erreicht werden.
Eine Verbindung zwischen Buddhismus und Politik ist schon früh erkennbar. Der indische Herrscher Ashoka (ca. 268 v. Chr.–233 v. Chr.) konvertierte, machte das Dharma zur Basis seiner Gesetzgebung und widmete sich der Verbreitung der buddhistischen Lehre. In Südostasien gab es eine Reihe von Königen, die sich selbst Boddhisattva oder Buddha nannten. Auch in Ostasien legitimierten die buddhistischen Tempelzentren die Herrschaft und mischten sich zuweilen aktiv ein. In Tibet übernahmen die buddhistischen Orden nach wenigen Jahrhunderten politischer Wirren auch die weltliche Macht.
Starke Wechselwirkungen zwischen Buddhismus und Politik sind heute noch in Bhutan, Sri Lanka und Thailand vorhanden. Eine sichtbare Rolle, als im Rahmen des Parlamentarismus wirkende Kraft, spielt der Buddhismus in der Partei Kōmeitō in Japan. In der Volksrepublik China wird versucht, den Buddhismus politisch nutzbar zu machen, so etwa 1995 in Tibet durch den Austausch des Panchen Lama durch ein Kind, dessen Eltern Parteimitglieder sind.