Die Zeugen Jehovas sind eine im ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA durch Charles Taze Russell gegründete christlich-chiliastische Religionsgemeinschaft, die sich kirchlich organisiert. Laut Eigenangaben gibt es 2007 weltweit 6,9 Millionen aktive Mitglieder, 165.000 in Deutschland, 21.000 in Österreich und 18.000 in der Schweiz.
Die Zeugen Jehovas sind bekannt durch ihre stark ausgeprägte Missionstätigkeit, für den Verlag und Vertrieb der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! durch die eigene Verlagsunternehmung der Wachtturm Gesellschaft, die Ablehnung von Bluttransfusionen sowie die Verweigerung des Militärdienstes.
Den Namen Jehovas Zeugen benutzt die früher als Russelliten, Ernste Bibelforscher, Internationale Bibelforscher-Vereinigung oder schlicht als Bibelforscher bekannte Religionsgemeinschaft erst seit 1931. Die Bezeichnungen Jehovas Zeugen und Zeugen Jehovas werden nicht einheitlich verwendet. Ortsvereine sind teilweise als Jehovas Zeugen (mit Stadtbezeichnung) e.V. eingetragen. Die Bezeichnungen Jehovas Zeugen stützen sich auf Jesaja 43:10, und 12.
Die Religionsgemeinschaft veröffentlicht über die missionarischen Aktivitäten jährlich detaillierte Statistiken. Im Jahr 2007 seien es demnach weltweit 101.376 Versammlungen mit ca. 6,9 Millionen im Predigtwerk aktiven Zeugen Jehovas, davon wurden 165.348 in Deutschland gezählt. Etwa ein Drittel der Mitglieder lebt in Lateinamerika, und über eine Million in den USA.
Durch die intensive Mission werden jährlich etwa 250.000 Erwachsenentaufen durchgeführt (was 3,8 % der Zahl der aktiven Mitglieder entspricht). Abzüglich der Todesfälle, Ausschlüsse, Austritte und der Beschränkung der offiziellen Statistiken auf im Predigtwerk aktive Mitglieder ergibt sich ein tatsächlicher Zuwachs von 1,6 %. Dieser Zuwachs findet zu großen Teilen in Osteuropa und in den Entwicklungsländern statt. In westlichen Ländern ist die Mitgliederzahl in etwa stabil.
Die Ursprünge der Zeugen Jehovas finden sich in der Gruppe und dem späteren Lesekreis um Charles Taze Russell, der als Presbyterianer erzogen wurde und der damals noch Mitglied der Kongregationalistenkirche war. Er begann, enttäuscht von den Lehren seiner Kirche, ein intensives Studium der Bibel. Er verstand nicht, wie ein Gott der Liebe eine ewige Qual für Sünder anordnen könne.
1870 gründete er nach diesen Erlebnissen mit Bekannten einen Kreis zur Erforschung der Bibel. Bis 1875 bildeten sie sich aus der Bibel die Meinung, dass es keine unsterbliche Seele gebe, aber die Unsterblichkeit als Gabe im himmlischen Reich gewährt würde. Jesu Tod ein Loskaufsopfer für alle Menschen darstelle, die Wiederkunft Christi zunächst unsichtbar erfolgen würde, um die Seinen zu sammeln, die Wiederkunft Christi nicht in erster Linie den Zweck einer Vernichtung hat, sondern einen Segen für die wiederhergestellte Menschheit bedeuten würde.
Im Jahr 1876 erhielt Russell eine Ausgabe der Zeitschrift Herald of the Morning, die von dem Adventisten Nelson Homer Barbour in Rochester herausgegeben worden war. Barbour überzeugte Russell davon, dass die unsichtbare Wiederkunft Christi bereits 1874 stattgefunden habe. Diese Überzeugung ließ Russell noch aktiver werden; dazu schränkte er seine geschäftlichen Aktivitäten ein. Er unterstützte die Zeitschrift, deren redaktioneller Mitherausgeber und Finanzier er wurde. Gemeinsam gaben sie auch das Buch Three Worlds, and the Harvest of This World heraus, in dem sie Gründe für die angebliche Wiederkunft Christi im Jahre 1874 und für „die irdische Phase des Reiches Gottes“ (Ende der Zeiten der Nationen, „sieben Zeiten“) im Jahre 1914 ausführten.